AUDIO SYSTEME


 

Tessendorf
Hifi, High End
  für Kenner
Deutscher
Hersteller+Vertrieb

English Site  TE Audio Systeme Deutsche Seiten

Index-Site

Index  Palm + PDA
Firmenprofil
Übersicht
TE-Shop
TE Presse
TE1 Legende
Hoerberichte
Callas Seite
Service
Gourmet
Impressum
Private Seiten
Kontakt:


TE-CD-Kabel Reinsilber

 


TE 10 Class A

 Hörbericht aus dem HÖRERLEBNIS Nr. 48

 

Endstufen: Tessendorf Class A-MonosTE 10

Spiegel der Seele

von Wolfgang Vogel

Grundsätzliches
Transistorverstärker? Gar Endstufen? Nein, das ist nicht (mehr) so recht "mein Ding". Ich laufe zwar keineswegs schreiend davon, wenn es um siliziumbestückte Amps geht - ganz soweit ist es denn doch noch nicht - das Thema reizt mich seit geraumer Zeit nur weit weniger als früher. Die Vorzüge erstklassiger SET-Röhrengeräte haben mich da einer gewissen Befangenheit anheimgegeben. Doch die, wie alle Endverstärker des Hauses TE Audio,  transistorisierten Class A-Monos von Siegbert Tessendorf wollte ich für einen Bericht haben. Ein Widerspruch? Mitnichten! Zum einen genießen die Produkte aus der kleinen Manufaktur bei Stuttgart nicht nur redaktionsintern einen sehr, sehr guten Ruf, den es zu überprüfen galt; zum anderen hingegen halte ich das Konzept, Endstufen zu bauen, die zu maximaler Klangausbeute mit Lautsprechern jenseits der 90, besser 93, dB/A Wirkungsgrad kombiniert werden sollten, für sinnvoll. Der Trend zu immer wirkungsgradschwächeren Lautsprechern, die zum Errreichen selbst moderater Lautstärken bereits "Leistungsboliden" benötigen, scheint zwar derzeit vorerst gestoppt - doch ist es nicht ohnehin widersinnig, (noch dazu bewußt) ineffektive Systeme zu konzipieren? In der Natur, von der wir in den letzten Jahrzehnten zunehmend mehr über wirksame Systeme lernen (Stichwort: Bionik), kommt so etwas jedenfalls meines Wissens nicht vor. Warum also in der Audiotechnik?

Es ist weiters in audiophilen Kreisen bereits seit vielen Jahren der Mythos im Umlauf, daß sowieso nur Röhrenfreaks wirkungsgradstarke Lautsprecher wollen/brauchen, da sie sonst mit den paar Röhrenwatt Ihrer "Lieblinge" nicht weit kommen. "Normalen" Anlagen bringe das aber nichts. Sorry, aber das ist schlichtweg Unsinn! Selbst ohne auf die unterschiedlichen Röhrentypen und Konstruktionsprinzipien detailliert einzugehen (Push-Pull-Pentodenverstärker pflegen beispielsweise meist über Ausgangsleistungen vergleichbar denen "normaler" Transistorvertreter zu verfügen), bleibt festzustellen: Nicht wenige Besitzer von durchaus strompotenten Vollverstärkern oder Endstufen schätzen solche Lautsprecher. Warum? Schließen Sie einmal entsprechend impulsschnelle Transistoramps an solche "Loud"-Speaker an - und Sie werden verstehen...

Die Probanden
Womit wir bei den Tessendorf Class A-Monos wären. Ohne allzuviel vorwegnehmen zu wollen, möchte ich doch vorweg bereits behaupten, daß diese Amps zu den zwei, drei besten transistorisierten Verstärkern zählen, die ich kenne. Zum Selbstverständnis des Entwicklers Siegbert Tessendorf gehört dabei die makellose äußere Erscheinung seiner Produkte ebenso wie die optimale Gestaltung technischer Details vom Platinenlayout bis zur Auswahl der Anschlußterminals. Da ergänzt sich die akribisch-detailversessene Art des geborenen Preußen mit der typischen, Solidität und Qualität über alles andere stellenden Eigenheit seiner schwäbischen Wahlheimat. Von dieser Kombination profitieren letztlich die Kunden der Audio-Manufaktur. “Billig” kann, will und wird ein Tessendorf-Gerät nie sein. Aber wer nach wirklich hochwertigen Produkten aus deutscher Fertigung sucht, kommt an TE Audio kaum vorbei.

Die technischen Daten der Monos sind sehr gut (Klirrfaktor <0,01%, Geräuschspannungsabstand 103 dB, Anstiegszeit 1,2 µSec, Frequenzumfang 2 Hz bis 280 kHz), vermögen aber, meiner an Meßwerten nur in zweiter Linie interessierten Natur entsprechend, trotz ihrer Qualitäten allein noch keine Begeisterung zu entfachen. Das gelingt den elegant wirkenden, kompakt-stabilen, äußerst sauber verarbeiteten Gehäusen mit der dicken (15 mm!) verchromten Frontplatte schon eher. Ich bin zwar von Hause aus kein Chrom-Fan, aber toll gemacht ist das fraglos. Keine Diskussion. Erstklassige WBT-Anschlußterminals sind selbstverständlich, ebenso die Abwesenheit von Billigstbauteilen. Gut, so ein Pärchen TE-Class A-Monos ist mit 5568 Euro (immerhin entsprechend ca. 11000 DM alter Währung) sicher kein Sonderangebot - aber in dieser Preisklasse (und teils auch bei deutlich teureren Geräten) habe ich in jeglicher Hinsicht schon weit einfachere (sprich: billigere) Lösungen gesehen.

Einsatz
Betrieben habe ich die Endstufen sowohl mit Röhren- (Outsider Pre ECC 83, Paragon 12 A) wie auch mit Transistorvorstufen (u.a. stst Agmen II). Dabei hatte die Kombination mit den Röhren-Pres durchaus ihren unleugbaren Reiz, auch wenn Siegbert Tessendorf diese Zusammenstellung ohne entsprechende Anpassung der Endstufen (Eingangswiderstand) für elektrisch gesehen zwar machbar, wenngleich auch nicht ganz optimal hält. Die Hörsessions für diesen Bericht wurden letztlich, um alle diesbezüglichen Unsicherheiten auszuschalten, gleichermaßen mit dem Paragon-Röhrenvorverstärker wie mit der stst-Vorstufe durchgeführt. Die Unterschiede zwischen den Preamps wurden dabei klar aufgezeigt - auffallend war aber: Es ergab sich immer eine musikalisch harmonierende Konstellation, die voll zu überzeugen wußte.
Die klanglichen Fähigkeiten der Class A-Monos zeigten sich dabei vorstufenunabhängig auf einem extrem hohen Niveau - was sowohl für die reinen "HiFi-Kriterien" wie auch für den puren Spaßfaktor gilt. Selten genug
trifft beides einmal zusammen, doch hier paßt die Beschreibung genau.

Rock! ... und Klassik
Nach längerer Zeit durfte sich mal wieder "Amerikas am wenigsten gesuchte" Band Ugly Kid Joe  in meinen Räumen austoben. "Americas least wanted" (1992, Mercury/Polygram 512 571-2) zeigte dabei musikalische Rüpel-Manieren allererster Klasse - will sagen: Es kracht, lärmt, fetzt, rockt ... kurz: Es macht irre viel Spaß! Diesen unvermittelt und ungebremst an die Lautsprecher weitergereicht zu haben rechne ich den Tessendorf-Monos hoch an. Nur wenige Endstufen finden hier exakt das Timing zwischen knallhartem Zuschlagen und differenzierter Darstellung. Ob nun der "nette" neue Nachbar sich vorstellt ("Neighbor"), einer Frau (... der zukünftigen Exfreundin?) unmißverständlich klar gesagt wird, daß man nichts, aber auch rein gar nichts an ihr leiden kann ("Everything About You") oder gar der Gehörnte tiefstselbst seine Visitenkarte abgibt ("Goddamn Devil") - immer bekommen die Baßtreiber den richtigen Tritt in die Schwingspulen, sobald dies nottut. Der Rest des Frequenzspektrums? Der wird mit gleichartig lässig präsentierter Farbenpracht gekonnt in den Raum gefeuert.

Sie mögen keinen Hard-Rock? Kein Problem. Die klassische Aufnahme der DGG der Schubert-Symphonie Nr. 7 (9) C-dur op. posth. mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Karl Böhm (DGG SLPM 138 877) wurde von Günter Hermanns seinerzeit (1963) in Zusammenarbeit mit Aufnahmeleiter Wolfgang Lohse angefertigt. Bewegend, spannend, phantasievoll, so begegnet dieses Werk des im Alter von nur 31 Jahren verstorbenen Komponisten dem Hörer. Voller Emotionen nimmt es uns mit auf eine Reise in die Gefühlswelt seines Erschaffers - aber nur dann, wenn die Wiedergabekette sich dem gewachsen zeigt, wird die "Siebte" zum memorablen Erlebnis. Die TE Class A-Monos lieben solche intensiven Musikstücke förmlich, können sie doch bei deren Reproduktion mit der ihnen eigenen Pracht der kompletten tonalen Farbpalette glänzen, die doch so schwer mit einer "Richtigkeit" zu schaffen ist, welche nun einmal ein wirkliches Musikerlebnis ausmacht.

Eine weitere faszinierende Aufnahme eines Schubert-Werkes legte Alfred Brendel 1972 mit seiner bei Philips erschienenen "Sonate in B-dur, D.960 / Fantasie in C-dur ‘Wanderer-Fantasie’ “ (Philips 6500 285) vor. Zwischen ruhiger Feierlichkeit und vehementer Lebhaftigkeit wechselt das Werk seine Anmutung. Zur intensiven Gestaltung Schuberts gesellt sich hier die technisch-klavierwerkliche Spielfähigkeit Brendels. Wer da noch auf die altbekannten HiFi-Kriterien zu achten vermag, ist wohl sowieso kein Freund klassischer Klavierdarbietungen...

"Just The Same"
... lautet der Titel der 1996 erschienenen Terri Clark-CD (Mercury Nashville 314-532 879-2), auf der unter anderem eine meines Erachtens äußerst gelungene Interpretation des Warren Zevon-Klassikers "Poor, Poor Pityful Me" enthalten ist. Erstaunlicher- nein, erfreulicherweise gelingt es Terri sehr gut, den ironisch-sarkastisch lauernden Unterton des Originals in ihre eigene Vortragsweise zu übernehmen - das weibliche Pendant zu Mr. Zevon's "Selbstmitleid" vermag zu überzeugen. Auch andere Tracks dieses Albums lassen die Kraft spüren, die die Texanerin mit dem unvermeidlichen Stetson nicht zuletzt stimmlich auszeichnet. Ob es dabei nun schwungvoll ("You Do Or You Don't", "Hold Your Horses") oder ruhig-besinnlich zugeht ("Keeper Of The Flame"), immer spürt man die Energie dieser Frau aus den einzelnen Titeln heraus wirken.

Fazit: Die TE Class A-Monoblöcke überzeugen mit ihrer exzellenten Verarbeitung genauso wie mit ihren musikalischen Fähigkeiten. Ob nun satte Gitarrenriffs auf dem Programm standen, womöglich untermalt mit kräftigen Baßattacken und stabilem Schlagzeugfundament, oder ob es um das verhaltene Ausklingen sanftester Klavieranschläge geht - stets sind die Monos voll da. Wer Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad unter ehrlichen 85 dB/W/m betreibt, möglicherweise noch dazu in einem großen Raum, sollte von den Class A-Monos Abstand nehmen - dafür sind sie nicht gebaut. Für alle anderen (und mit jedem dB jenseits der 90 gilt das verstärkt) ist zu konstatieren, daß es aus dem Hause Tessendorf eine reizvolle Alternative zu "normalen" Transistorverstärkern oder Push-Pull-Pentoden gibt. Keine angezogene Handbremse. Keine Härten im "Geschwindigkeitsrausch". Keine farblos-matt dahindümpelnden, müden Töne. Keine Langeweile. Kurz: diese Verstärker sind im positiven Sinne, "verdammt nah an der Röhre". Sie beherrschen alle üblichen Kriterien aus dem Effeff, verstehen es darüberhinaus zudem, fabelhaft zu musizieren, vertragen sich auch mit Röhrenvorstufen bestens - und wenn Sie, wie auch ich, zu den Hörern gehören, die ausschließlich nach Stimmung die Musik auswählen, werden die Class A-Monos von TE Audio zum akustischen Spiegel der Seele ... was will man mehr?                                         
                                                                                                                         WV
   

Das Produkt:

Tessendorf Class A Monoendstufen
Abmessungen (B x H x T): jeweils 17,6 x 12,1 x 35 cm
Leistung: je 20 W/8 Ohm
Preis: 5.568 Euro/Paar

Hersteller:

TE Audio Systeme U. Tessendorf
Krehlstr. 13
70563 Stuttgart
Tel./Fax: 0711-7351574
Email-Kontakt:
www.tessendorf.de/kontakt.htm
Internet:
www.tessendorf.de

Mit freundlicher Genehmigung des HÖRERLEBNIS-Verlages

 


© Copyright by Siegbert Tessendorf, TE Audio Systeme, 70563 Stuttgart | Datenschutz

Stand 21.11.2005