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TE 2 Holzfront
TE 2 mit Holzfront




TE 2 Rückseite
TE 2 Rückseite


 

TE 2 Detailansicht
TE 2 Detailansicht
  
Hörbericht
aus dem HÖRERLEBNIS Nr.17

 

Wie es Euch gefällt
von Winfried Dunkel

 
Der TESSENDORF TE 2 ist bereits längere Zeit auf dem Markt. Seither genießt er den Ruf, keine Wünsche offen zu lassen - selbst unter Anlegung strengster Maßstäbe. Dies, und seine Variablität in Ausstattung (und Preis), waren Grund genug, uns ausführlich mit dem TE 2 zu befassen.
Vorverstärker TE 2
Wie auch der Klassiker TE 1, der, das sollte durchaus einmal erwähnt werden, bei mir seit 1988 absolut störungsfrei fast täglich seine Arbeit versieht, entsteht der TE 2 in Handarbeit, was, neben anderen Vorteilen, dem Kunden die Möglichkeit bietet, seinen TE 2 ganz nach persönlichem Gusto fertigen zu lassen. Neben den zahlreichen Varietäten in der äußeren Gestaltung, kann der Käufer zwischen einer Line-Stufe (wie sie für diesen Hörbericht zur Verfügung stand), oder einer Version mit integriertem Phono-Zweig wählen. In letzterem Falle enthält dieser Schaltungszweig dann die selbe Elektronik, die sich im TE-Phono (siehe Hörbericht in Heft 9) als so vorzüglich erwies. Des weiteren kann der Lautstärkesteller entweder als Stufenschalter ausgeführt, oder mit einem Potentiometer versehen werden. Im vorliegenden Gerät war das hervorragende high-grade-Leitplastik-Poti von Panasonic eingebaut. Schließlich besteht noch die Option, statt des AUX-2-Einganges einen symmetrischen CD-Eingang zu ordern. Mit diesem war auch das Hörtest-Exemplar versehen. Die Ausgänge für die zu betreibenden Endstufen (bzw. bei mir die Aktivboxen) sind doppelt vorhanden: als asymmetrische Cinch- sowie elektronisch-symmetrische XLR-Buchsen.
Die Stromversorgung des TE 2 ist ausgelagert, ein sog. "Standard-Netzteil" wird mitgeliefert. Ich möchte aber bereits jetzt darauf hinweisen, daß bei einer Vorstufe dieser Klasse das angebotene Filternetzteil Verwendung finden sollte: es wäre einfach schade und macht auch absolut keinen Sinn, bei einem Vorverstärker dieser Güteklasse an der Stromversorgung den kalkulierenden Rotstift anzusetzen.
Das Äußere des TE 2 präsentiert sich in der hausüblichen Schlichtheit. Das CNC-gefräste Gehäuse mißt (BxHxT)446x50x250 mm, ist damit flach, schnörkellos und elegant, erteilt dem unerträglichen ,,Eierdesign' unserer Tage eine klare Absage. Die wenigen Bedienelemente des puristisch ausgestatten Preamps sind rasch aufgezählt: Links der Eingangswahlschalter, in der Mitte drei Kippschalter (Muting, Umschaltung StereolMono sowie Source/Monitor) und rechts schließlich der Lautstärkesteller. Nach meinem Dafürhalten erscheint es bemerkenswert, daß die großen, griffigen Drehknöpfe von Eingangswähler und Lautstärkesteller aus Vollmaterial (Messing) gedreht und, je nach äußerer Gestaltung, vergoldet oder spiegelverchromt sind. Die damit betätigten Schaltelemente laufen satt und sicher, was auch für die drei kleinen Kippschalter gilt - hier wird Qualität ,,für die Ewigkeit' geliefert.
Gleiches läßt sich auch von den rückseitigen Anschlüssen sagen: Massive, vergoldete WBT-Buchsen für die high-end-üblichen Anwendungen und je zwei bereits konzeptionell extrem zuverlässige XLR Buchsen für den symmetrischen CD-Eingang und den symmetrischen Ausgang. Eine stabile Masseklemme komplettiert die praxisgerechten Anschlußmöglichkeiten.
Wie bei Tessendorf üblich, erfolgt die Energieversorgung aus dem externen Netzteil über eine siebenpolige, verschraubbare Kleintuchel-Verbindung. Das Spezialkabel gehört selbstredend zum Lieferumfang.
Nach dem Lösen von vier Inbusschrauben läßt sich die beinahe luftdicht eingepaßte obere Abdeckplatte entfernen. Der Blick fällt auf akribische Verarbeitung: sozusagen jedes Löttröpfchen scheint in seiner Ausführung durchdacht. Hochwertige Bauteile präsentieren sich präzise montiert auf ausgeklügeltem Platinenlayout; die wenigen unvermeidlichen Leitungswege, wie z.B. zu den Ausgangsbuchsen, bestehen aus dickem, teflonisoliertem Silberdraht und sind, praktische Realisation theoretischer Überlegungen und meßtechnischer Erkenntnisse, in schwingungsdämpfendes Filzmaterial eingepackt - Mikrofonie hat hier keine Chancen. Wo sie erforderlich ist, erfolgt die thermische Koppelung von Bauteilen mit ausgeprägter Konsequenz. Dies gilt letztendlich auch für die sehr geschickte Abfuhr der beim class-A geschalteten TE 2 entstehenden Betriebswärme: Das gesamte Gehäuse dient mit seiner doch recht beträchtlichen Oberfläche als Kühlkörper - so wird das Gerät auch bei ausgedehnten Leerlaufphasen nicht auffallend warm. Je länger man das Innenleben dieser Vorstufe betrachtet, desto deutlicher wird, daß hier ein langjährig erfahrener Entwickler, seine ureigenen Vorstellungen verwirklicht, um einem möglichst naturnahen Klangerleben den
Rückwand TE 2 Weg zu bereiten. Doch soll an dieser Stelle weder Konstruktions- noch Schaltungsanalyse betrieben werden, uns interessiert in erster Linie, wie das Gerät klingt.
Vorab möchte ich gestehen, daß der TE 2 ob seiner Neutralität und Darstellungspräzision eine "harte Nuß" war, die "Testsitzungen" gestalteten sich ebenso zeitaufwendig wie detailversessen und zermürbend, schließlich erwarten Sie als Leser meine fundierte destillierte Meinung! Wie schrieb ich in DAS OHR, Heft 23, zum TE 1:"...wie bei allen wirklich guten Geräten offenbaren (...) die ersten Musiktakte keine "neuen Welten", unspektakulär und natürlich tönt es aus den Lautsprechern..." Nun, hier sattelt der TE
2 noch einiges drauf: Er ist durchgängig aus dem gleichen Holze geschnitzt wie der Tessendorf-Phono; vorgeschaltetes Equipment wird gnadenlos seziert. Musik entweder als ganzheitliches Erleben vermittelt (so ihre tontechnische Qualität danach ist) oder hinsichtlich aufnahmeseitiger Mängel gewissermaßen zerlegt. Meine Hörtest-Notizen umfassen gut 15 Seiten mit zahllosen Einschüben, Korrekturen und Querverweisen: jede neue Platte, jedes neue Tonband ergänzte veränderte, oder zerstörte u.U. die bis dahin extrahierten Erkenntnisse. Es dauerte mehrere Tage, bis ich den TE 2 "im Griff hatte", bis ich mir im klaren war, wie ich vorgehen mußte, um Ihnen meine Erkenntnisse in gesicherter, nachvollziehbarer Form vermitteln zu können. Daß ich mich gezwungen sah, sogar ein spezielles Test-Tonband anzufertigen (siehe unten), sei nur am Rande erwähnt.
Wie üblich, sollte man dem Gerät vor dem Musikhören Zeit zum Aufwärmen gönnen; im Verlaufe der Hörsitzungen zeigte sich, daß nach knapp einer Stunde die "audiophile Phase" erreicht wird. Soweit ich weiß, empfiehlt der Hersteller, den Vorverstärker, außer bei längerer Abwesenheit (des Besitzers), nicht vom Netz zu trennen, sondern ihn nur mit dem Mute-Schalter von der Anlage abzukoppeln - dabei bleibt die Stromversorgung der Elektronik bestehen.
Nähern wir uns nun diesem anspruchsvollen Produkt: beginnend mit bewährten Modalitäten, die ihre schlußendliche Absicherung durch neue Vorgehensweisen erfahren werden.
Erste Eindrücke lassen sich bekanntermaßen mit Solo-Instrumenten und kleinen Besetzungen am sichersten festmachen. Mit etlichen entsprechenden Schallplatten begann die Urteilsfindung - solo gespielte Gitarren, Cembali, Flöten und eine Vielle (Drehleier) dienten mittels ihrer jeweiligen Signifikanz dem ,,Abstecken" des Terrains. Sie werden verstehen, daß ich an dieser Stelle nicht auf alle Schallplatten en detail eingehen kann, die nun explizit erwähnten dürften jedoch ausreichen, Ihnen meine Erkenntnisse in einwandfreier Weise zu verdeutlichen.

Beginnen wir mit Purcells ,"Suites for Harpsichord", gespielt von Colin Tilney, DGA 2533415: Sauber, präzise und in realer Größe stellt der TE 2 das ungewöhnlich klangschöne Spinett des Baumeisters Cawton Aston (vor 1705) dar; dank der entsprechend gelungenen Aufnahmetechnik versetzt er den Hörer in die erste Reihe eines kleinen Barocksaales. Die vom TE 2 zu Gehör gebrachte Informationsfülle dürfte Maßstäbe setzen: Das Spinett klingt in der unteren Oktave voll und warm, eher grundtönig, womit die Anrißgeräusche ebenso reizvoll kontrastieren wie mit den vergleichsweise hell-silbrigen hohen Lagen. Die häkeligen Geräusche der alten Springermechanik setzen sich vorbildgetreu vom übrigen Klanggeschehen ab. Höchst bemerkenswert erscheint mir die vorzügliche Darstellung der Schwingungsabläufe sowohl der Anrißimpulse (Saitenklang) als auch die des ,,singenden" Korpusklanges. (In meinen Arbeitsnotizen steht das emotionale, ungefilterte Wörtchen ,,toll" -dreimal unterstrichen...) Ich denke, daß gerade bei derlei scheinbar einfachen, tatsächlich aber komplizierten (weil äußerst schnellen) und vielgestaltig ineinandergreifenden, bzw. einander beeinflussenden Schallereignissen deutlich wird, in welchem Maße eine Vorstufe binnenstrukturelles Geschehen (sog. ,,innere Dynamik") nachzeichnen und verstärken kann - auch basierend auf den bis hierher abgehörten LPs folgere ich, daß diese hier offenkundig keine Grenzen kennt, die von den Tonträgern tangiert werden könnte.
Kommen wir zu größeren Besetzungen: Tanzmusik des 16. Jahrhunderts, gespielt vom "Collegium Terpsichore", DGA 2547005 (siehe Rezension in HEF Nr.14). Diese großartige Aufnahme von Tonmeister Harald Baudis habe ich zweimal hintereinander gehört, so sehr faszinierte das vom TE 2 Gebotene. Es beginnt mit dem "greifbaren", "abmeßbaren", anscheinend "realen" Raum, in den der Hörer dieser Schallplatte disloziert wird. Über die Basisbreite hinaus, von der vorderen Rampe bis weit nach hinten in's Dämmerlicht der großen Bühne, reicht die Abbildung des Tessendorf.
Das geht einher mit seidiger, duftiger, musikalisch-warmer Zeichnung der diversen Streichinstrumente, wobei die jeweiligen Standorte, wie auch die der anderen
Musiker, exakt hörbar sind. Wo soll ich anfangen, Details zu schildern? Bei den durchziselierten Klängen der Zupfinstrumente, den Geräuschen des Plektrums, dem perkussiven (physisch spürbaren) Schlagwerk, den silbrigen Glöckchen oder dem etwas heiseren Tambourin? Metallene Idiophone zeichnet der TE 2 mit kristalliner Präzision und einer dynamischen Attacke, die den hingebungsvoll "weggetretenen" Hörer zuweilen erschreckt. Und wieder diese grenzenlose Durchhörbarkeit: Auch in der Polyphonie bleibt die vergleichsweise leise Baßbombarde exakt erkennbar - wie leicht geht sie akustisch unter, wenn schwächere Elektronik sich an ihr versucht. Hier wird ihr Wirken nicht nur nicht vertuscht, vielmehr gelingt dem TE 2 das sicher nicht alltägliche Gustostückchen, die diesem Instrument eigene, typische Autorität der Baßtöne - trotz deren geringen absoluten Lautheitswertes - buchstäblich in den Raum zu drücken und damit ein wahrhaft präzises Abbild des Originals erstehen zu lassen.

Daß Alte Musik mich in des Wortes wahrer Bedeutung fasziniert, ist den Lesern dieser Zeitschrift mittlerweile hinlänglich bekannt; ich möchte mir daher iterative Ausführungen heute ersparen. Gesagt sei nur: Natürlich habe ich mit dem TE 2 intensiv dem Hören dieser Musik gefrönt und war schlichtweg begeistert. Es erklangen die "Chansons der Troubadurs", die "Musik der Spielleute", der "Camino de Santiago", Tanzmusik aus Früh- und Hochbarock (jene grandiosen Aufnahmen von Tonmeister Klaus Hiemann auf DGA) und viele mehr. Erstes Fazit: Diese Vorstufe erscheint immer unverzichtbarer, je länger man ihr zuhört.
Hinreißend (ja, dieses saloppe Wort benutze ich hier bewußt!) bringt der TE 2 auch die ,,Symphonie pour le clavecin avec orchestre op. 12" von Jean Francois Tapray, veröffentlicht auf Schwann VMS 732, zu Gehör. Tonmeister Andre' Charlin erzielte mit dieser 1968 entstandenen Aufzeichnung frappierenden Live-Charakter, man wähnt sich real dabei. Stichworte: "Vollmundiger' Klang, auffallende Raumtiefe (Axialortung) und vorzüglich durchgezeichnete Streicher. Ein besonderes "Rosinchen" dürfte das Cembalo sein: Silbrig und präzise, quirlig und agil erklingt das von Christiane Jaccottet meisterlich gespielte zweimanualige Instrument; dem TE 2 gelingt es, im duettierenden ersten und zweiten Manual nicht nur den weichen Klang des Lautenzuges mit dem des unregistrierten perfekt zu kontrastieren, vielmehr informiert er quasi nebenbei noch über den etwas gebremsten Schwingungsaufbau, der die subtile Folge eben des Einsatzes des Lautenzuges ist. "Kleinigkeiten" wie exakte Größenabbildung, Raumbezüge und bruchlose Integration kommen so
selbstverständlich über die Monitore, daß ich auf weitere Beschreibungsversuche ebenso verzichten zu können glaube wie auf die dezidierte Darstellung der Tatsache, daß (diese Vorstufe darüber hinaus die winzige Einengung der Basisbreite und den eine Spur zu schweren Baß deutlich demonstriert.
Eigentlich bedürfen die sattsam bekannten dynamischen Fähigkeiten der Tessendorf'schen Entwicklungen keiner Hervorhebung mehr, dennoch reizte mich der Versuch mit Boccherinis "FandangoQuintett" auf Philips 9500 621: den heftigen dynamischen Step im vierten Satz erledigt der TE 2 erwartungsgemäß ,,einfach so" nebenher (unvorbereitete Hörer erschrecken dabei ganz nett), derweil er zuverlässig über das weiche, etwas kolorierte Gesamtklangbild informiert. Apropos äußere Dynamik: Immer wenn dynamische Attacken erklingen, verblüfft die so schlicht aussehende Vorstufe mit ihrer Fähigkeit, "Druck zu machen", "Energie in den Raum zu schieben", beispielsweise Paukenschläge nicht nur hör-, sondern sogar spürbar darzustellen, einer Merite also, die man gemeinhin hochklassigen Endstufen subsumiert, woraus ich folgere: Die Sprungantwort dieses Gerätes dürfte Maßstäbe setzen. Und etwas unsachlich ließe sich formulieren: Der TE 2 macht den nachgeschalteten Komponenten gehörig die Hölle heiß.
Logischerweise habe ich mittels etlicher Eigenproduktionen weitergehende Analysen versucht und nur ein stereotypes Ergebnis verifiziert: Gleichgültig, ob großer Chor mit Orchester, Continuo und Solisten, Orgel, Jazz oder eben meine neue LP "Musik für Flöte und Cembalo" erklang - der TE 2 agierte unter allen Umständen absolut souverän und führte Vorzüge und Nachteile, Gelungenes wie Danebengegangenes meiner Aufnahmen (ja, ja, der Phasendreher in dieser verflixten Orgeleinspielung...!) mit jener Zuverlässigkeit vor, die auf professioneller Seite erwartet, im High End (gebührend) bewundert wird. Anzufügen wäre noch, daß mich gerade meine neue LP die ich von der Aufnahmesituation her noch sehr gut im Kopf habe, von den Qualitäten dieser Vorstufe gänzlich überzeugte.
Nun scheint die Zeit reif, meinem Faible für südamerikanische Musik ein wenig Raum zu geben, da deren typisches Klangspektrum weitere Erkenntnisse verspricht.
Gut geeignet für unsere Zwecke ist aus meiner Sicht der Dinge die LP "Les Flütes Indiennes" (Vol. 3), ARION 30 091, eine Aufnahme des Tonmeisters Claude Morel. Er beherrscht in beneidenswerter Weise superbe Tontechnik: unglaublich, was da geleistet wurde! Gewiß; Studioaufnahmen mit vielem, was dem Highender suspekt erscheint, bewiesen haben die ungenannt gebliebenen Toningenieure jedoch, was damit möglich ist, wenn man's richtig macht.

Auch bei diesem Ausflug in etwas abseitige Klangwelten erwies sich Tessendorfs Meisterstück als rundum zuverlässiges Arbeitsgerät, machte rasches und sicheres Durchchecken ebenso leicht wie konzentriertes Zuhören.
Und die digitale Welt? Unumwunden gestehe ich, daß keine rechte Freude aufkommen wollte. Bei den meisten CDs bleiben durchgängig Dünnheit, Spitzigkeit und Harschheit die dominanten Eindrücke. Mir will scheinen, der TE 2 macht das digitale Raster rücksichtslos hörbar, stellt plakativ kühle bis glasige Mitten in den Raum. Solchermaßen unterstreicht er meine am Mischpult gemachte Erfahrung, derzufolge die Mehrzahl der CDs mit Hilfe einer leichten Höhenabsenkung und kräftiger Mittenanhebung an Goutierbarkeit gewinnt. (Probieren Sie das bitte nicht mit eventuell vorhandenen Klangreglern - die Präzision und Differenzierungsfähigkeit dieser Teile reicht, im Gegensatz zu professionellen Filtersektionen, in der Regel nicht aus.) Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Natürlich können Sie mit dem TE2 auch CD hören, und womöglich gibt es auch bessere Player als den meinen - sicher bin ich, daß Sie jede Änderung des digitalen Frontends nachvollziehen und die Güte des jeweiligen Players zweifelsfrei einschätzen können. Nur kann auch der beste CD-Player der Welt nicht mehr aus dem datenseitig leider begrenzten Medium herausholen, als drin ist. Es spricht für die Qualität dieser Vorstufe, wenn sie solche Dinge klarstellt, besonders, weil stets deutlich wurde, daß sie hörbar mehr bringen wollte, jedoch nicht genügend "Input" erhielt. Zwecks Verdeutlichung möchte ich drei Allegorien anbieten: Mit CD wirkte der TE 2 auf mich wie ein Rennpferd, das am Galopp gehindert wird, wie ein Sprinter, der vergebens auf den Startschuß wartet, wie eine Primaballerina, der ein zweitklassiger Choreograph Beschränkungen auferlegt. So glutvoll und packend der TE 2 mit entsprechenden Tonträgern aufspielt, so flach und blaß agiert er, wenn Fehlerhaftes, Unfertiges aufliegt - mit nachgerade sadistischer Präzision nimmt er das auseinander, sagt deutlich, wo Musik und wo tontechnische Manierismen und/oder Fehlleistungen gespeichert sind. Eine nicht allzu häufig anzutreffende Ehrlichkeit, auf die man sich verlassen kann, die Urteils- und Kritikfähigkeit fördert und unterstützt.
Ungeachtet aller Widernisse habe ich natürlich mein Standard-Repertoire (Villancicos, die Santur-Aufnahme u.a.) durchgehört - war musikalisch wie immer toll, nur wollte eben das Versinken in der Musik  nicht so recht gelingen. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen, CDs' deren Klangbild mehr Wärme ausweist. Beispielgebend hierfür sind m.E. etwa die älteren Produktionen der französischen Firma ARTON mit der argentinischen Gruppe ,,Los Calchakis". die mit viel Technik befrachtete (gleichwohl ansprechend klingende) "Todaví a Cantamos" mit Mercedes Sosa sowie die CLAVES-Produktion 50 8601 (Goldberg-Variationen' Jörg-Ewald Dähler). Diese CDs ließen sich anhören, der Tessendorf TE 2 zeigte aber stets deutlich, daß das Emotionalisierende guter Analogeinspielungen auch ihnen fehlte, weshalb ich wieder auf diese altbewährte Technologie zurückgriff.

Während der gesamten Erprobungszeit von Tessendorfs Line-Stufe habe ich stets parallel Schallplatte und Tonband gehört -alternierend, oder heute dies, morgen das. Warum sollte ich verschweigen, daß mich die Wiedergabe meiner Masterbänder und Kopien über die gute, alte Telefunken M 15 am meisten faszinierte? Diese Bandmaschine vermag äußere und innere Dynamikwerte sowie Impulse an die angeschlossene Vorstufe zu schicken. die kaum glaublich sind. Ein Besucher brachte es beim Hören eines Masterbandes auf den Punkt: ,,Das haut die Transistoren aus der Platine!" Daß folglich die M 15 und der TE 2 ein treffliches Gespann darstellen, muß nicht eigens betont werden. Mein oft genanntes Masterband mit der peruanischen Sängerin Susana Baca habe ich dreimal hintereinander gehört und war jedesmal "hin und weg" ob der ungemein realen, greifbaren Live-Atmosphäre. So und nicht anders soll es klingen! Und die spürbaren Schläge des Rhythmusinstrumentes, des Cajó n - so ist's richtig! Muß ich expressis verbis darstellen, daß meine Bandmaschine während der fünfmonatigen Erprobungszeit des TE 2 allerhand Betriebsstunden sammelte? Es war einfach zu erlebnisreich. mit dieser Kombination Musik zu hören, Musik jedweder Stilrichtung.
Im Verlaufe meiner "Tonband-Orgien" kam mir der Gedanke, ob es denn nicht möglich sei, an dieser Vorstufe eine Unstimmigkeit zu finden. Nachdem die verpuselte Suche nach Störanteilen wie Rauschen und Brummen ergebnislos verlief (auch bei weit aufgedrehtem Lautstärkeregler ist nicht feststellbar, ob der TE 2 eingeschaltet ist oder nicht) und sämtliche Bedienelemente völlig knackfrei arbeiten, überlegte ich, ob und wie ich das Gerät womöglich überlisten könnte. So entstand das eingangs angesprochene "Testband"...
Ich überspielte eine gut aufgenommene Schallpatte mit "fetziger" E- Musik (Antonin Dvorak: Slawische Tänze) unter haarsträubender Filterung (via Mischpult) auf die M 15. Damit Sie sich so richtig grausen können. hier einige Daten: Höhen ab 12 kHz -5 dB/Okt.; Mitten bei 1 kHz +6.5 dB/shelv; Bässe bei 70 Hz +3 dB/Okt.. Dann wurde ausgesteuert, was das Zeug hielt. Ein Limiter setzte bei +6 dB ein und verhinderte hörbare Klirrwerte. Hört sich schrecklich an, nicht wahr? Tatsache aber ist: Die Mittenanhebung mit unten anschließendem "Baß-Boost" erzeugt im Zusammen-wirken mit der moderaten Höhensenke ein volles, anspringenddynamisches, "saftiges" Klangbild. daß nicht nur mich fatal an diverse hochgelobte und belorbeerte Kulteinspielungen der 60er Jahre erinnert... (Vielleicht würde ein nüchterner Blick auf die Frequenzgangkurven gewisser Mikrofone...?) Da ich ein potentiell hinterhältiger Mensch bin, habe ich bis dato schon mehrere Highender mit diesem Band so richtig schön auf's Eis geführt - sie glaubten, einem wertvollen Master zu lauschen...

Abseits des unfeinen Scherzes erweist sich dieses Band als überraschend aussagefähig. wenn es gilt, tonale Meriten der reproduzierenden Kette zu prüfen. Der ungemein neutrale TE 2 stellt das äußerst dynamische Klangspektrum mit dem schon erwähnten "perkussiven Druck" in den Raum. Volltönige, runde Wiedergabe nimmt den Hörer gefangen; meine tonalen Manipulationen, die auf vermehrte Weichheit bei gleichzeitig gesteigerter Attacke und mehr "Wucht und Atem" im Baßbereich abzielten, werden so vorgeführt, wie ich das beim Abmischen im Sinn hatte. Nach einiger Zeit aber erscheinen im Hinterkopf Fragezeichen: ".. oben herum ein bißchen zu weich...; und die Mitten fallen auch irgendwie aus dem Rahmen...; der Baß hat etwas arg viel Power" - kurzum, je länger man konzentriert und analysierend zuhört, desto deutlicher sagt diese Line-Stufe, daß da "irgendwo dran gedreht wurde". Und das tut sie auf eine Art, die neuerlich Vokabel-, bzw. Beschreibungsprobleme aufwirft: sicher gestatten Sie mir im gegebenen Umfeld die kühne Wortkonstruktion "akustisches Display". Beim Abhören der frequenzgangveränderten Aufnahme fallen die Anhebungen und Absenkungen mit gewissermaßen oszilloskopischer Deutlichkeit auf, dem Ohr wird ein absolut deutlicher Eindruck vermittelt, der sich im Gehirn zur quasi sichtbaren Kurve verdichtet. (Ich weiß, das klingt etwas überspannt, aber wir sollten nicht vergessen, daß sich akustische Eindrücke im Deutschen mit nur begrenzter Begriffsmenge darstellen lassen, Begriffe, die darüber hinaus im High End und im Studiobereich jeweils mit anderen Inhalten besetzt sind!) Nein, "überlisten" ließ sich der TE 2 nicht. Er ist, wie weiter oben bereits gesagt, ein zuverlässiges Arbeitsgerät, nennt Roß und Reiter und kommt, vergleichbar der Phono-Stufe aus gleichem Hause, dem Ideal des "straight wire with gain" denkbar nahe.
Letzten Endes beweist und augmentiert das neue Test-Tonband. daß die vorrangig eruierten Erkenntnisse hinsichtlich der neutralen, mikroskopisch genauen Wiedergabepräzision des TE 2 nicht auf zufallsgeneratorischen Ergebnissen, fehlerhaften Inbezugsetzungen oder vielleicht sogar irgendwelchen Erwartungshaltungen beruhen, sondern in der Tat richtig sind (auch oder gerade als ,,alter Fuchs" sollte man seine Arbeit ständig kontrollieren, um aus Routine entstandene Nachlässigkeit zu vermeiden!).
Nach dieser ungewöhnlichen. doch - wie erwähnt - aussagefähigen Exkursion in das Gebiet der tontechnischen Manipulation habe ich mir und dem TE 2 abschließend noch einige Tage des zwanglosen Musikhörens gegönnt: vom Soloinstrument bis hin zu Rabih Abu Khalils auf Enja editiertem "Blue Camel" - nur hören, jeglichen Kritikerdeutsch-Denkens abhold, gute Musik vom Band oder von der Schallplatte. Diese Zeit war rückblickend die schönste. diente diese höchst bemerkenswerte Vorstufe nach dem schwierigen Hörtest doch wieder ihrer eigentlichen Bestimmung: dem Musikgenuß. Den hat mir der TE 2 in reichstem Maße geschenkt, und statt des obligatorischen Schlußwortes möchte ich diesen Hörerlebnis-Bericht mit den Worten
beenden: Danke, Herr Tessendorf !





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