AUDIO SYSTEME


 

Tessendorf
Hifi, High End
  für Kenner
deutscher
Hersteller+Vertrieb

English Site  TE Audio Systeme Deutsche Seiten


TE-CD-Kabel Reinsilber

 

 

Hörbericht aus dem Hörerlebnis Nr. 21

Doppelt klingt besser

von Marco Kalks; HOERERLEBNIS

Monoendstufen: TE 10 vonTessendorf
 

Monoendstufen TE 10Seit jeher hege ich eine persönliche Vorliebe für Monoendstufen. Ich kann nicht mehr sagen, was ursprünglich dafür den Ausschlag gab. Doch hat mich diese Zuneigung immer wieder bei meinen Kauf-Entscheidungen beeinflusst. Und so drängte ich mich kurzerhand vor, als es in unserer Redaktion hiess, die kleinen Tessendorf TE 10 würden kommen.

Sie sind übrigens nett anzuschauen. Ihre verchromte Front verleiht ihnen ein edles Aussehen, an dem nicht nur designorientierte Musik-Liebhaber Gefallen finden werden. Von der Grösse geben sich die kleinsten Sprösslinge aus dem Hause Tessendort eher zierlich: 18 cm in der Breite, 10cm in der Höhe und 31 cm in der Tiefe. Das Gehäuse weist lange Rippen auf, was der besseren Wärmeabfuhr zugute kommt. Ja, sie werden warm, so richtig warm, wenn man sie lange genug am Netz lässt. Man verbrennt sich natürlich nicht die Finger, doch bei der ersten Berührung wusste ich besser um die Notwendigkeit dieser Konstruktion. Ausserdem sind die kleinen Monos recht schwer, was man ihnen anfänglich gar nicht zutraut, was gleichzeitig aber vom hohen Materialaufwand zeugt. Auf der Front sind neben dem filigranen Firmenlogo nur zwei Leuchtdioden untergebracht. Den Rest findet man auf der Rückseite: Lautsprecherklemmen, Cinchanschlüsse, Kaltgerätebuchse fürs Netzkabel, darüber ein Ein- und Ausschalter und oben links einen kleinen verchromten Kipphebel. Ein Blick in die beiliegende Bedienungsanleitung gibt weiteren Aufschluss. Mit ihm sind die Lautsprecherausgänge stumm zu schalten. Klasse, einfach klasse. Hebel umgeworfen und schon kann ich gefahrlos nach Herzenslust Kabel austauschen. Ein derart hilfreiches Feature wünsche ich mir öfter. Denn der Ruhestrom bleibt jetzt konstant und garantiert ideale Voraussetzungen für die nachfolgenden vergleichenden Hörsitzungen. Ubrigens: ich tausche häufig Kabel aus, bin immer auf der Suche nach der für meinen Geschmack optimalen Strippenlösung. Obwohl ich bei dieser Arbeit grösste Vorsicht walten lasse, kann ich kurzzeitige Unaufmerksamkeit und damit eventuell verbundene Kurzschlüsse nicht generell ausschliessen. Gegen Überlastung am Ausgang sind die TE-Monos zudem elektronisch und über Sicherungen geschützt. Da darf eigentlich sowieso nicht viel passieren.Innenansicht TE 10

Ein Blick ins Innere bringt die Wahrheit ans Tageslicht: erstklassige, liebevolle Verarbeitung. In der Mitte thront ein auffälliger Aluminiumwinkel. An ihm sitzen die Treiber- und Endtransistoren. Der vergossene, blaue Ringkerntrafo stammt aus deutschen Landen und ist im wesentlichen mit verantwortlich für die beachtlichen Leistungsreserven. Als Stromspeicher dienen vier flinke 10.000-Mikrofarad-Elkos. An 4 Ohm gibt Siegbert Tessendorf 100 Watt an. Ich vermute, dass das vom Hersteller beigefügte Messprotokoll noch untertreibt. Selbst bei Lautsprechern, die man mit 86 dB nicht gerade als Wirkungsgradwunder bezeichnen darf, zeigten die TE 10 keinerlei Schwäche. Sie sind somit gut geeignet für das Gross aller Schallwandler sowie für durchschnittliche Räume. Damit liegt der Stuttgarter Entwickler bei über 95 Prozent der Hifi- und Musikfreunde gold richtig. Der Eingangwiderstand der TE 10 beträgt 3 kOhm. Es treten daher keine Probleme mit gängigen Vorverstärkern, deren Ausgangswiderstände zwischen 0 und 200 Ohm liegen, auf. Weichen diese Werte ab, hilft der Hersteller mittels neuer Anpassung - ohne Klangeinbussen -weiter.

Ich vergass, das allen Tessendorf-Produkten beigelegte Messprotokoll zu erwähnen. Ich habe schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass derart ausführliche Informationen nicht die Regel sind. Der erste Eindruck, der sich bis jetzt auf die Optik beschränkt, ist überzeugend. Zwingend stellt sich nun die Frage, halten die bildschönen Monos, was sie dem neugierigen Betrachter versprechen?

Kommentar Ja. In jeder Beziehung (und damit könnte die - dann zugegebenermassen reichlich kurze - Beschreibung eigentlich schon enden). Ich habe die kleinen Monos in mehrere Ketten eingebunden. Sie harmonierten hervorragend mit den Lautsprechern Union Pacific und den kleinen Skate (beide von Newtronics aus Siegen). Ebenso gingen sie Hand in Hand mit der Kombination von Consequence Audio PavanelLyra, die ich sonst hauptsächlich mit Röhren betreibe. Auf der High-End hörte ich die TE 10 an der Fortune von A Capella. Meiner persönlichen Einschätzung zufolge war diese Kette eine der besten im Hotel Gravenbruch. Ich will damit nur sagen, die Endstufen brauchen sich vor niemandem zu fürchten, es sei denn, ein völliges Chaotensystem bringt sie aus dem Tritt. Denn selbst das leistungshungrige Violon 1, ebenfalls von A Capella musizierte noch zufriedenstellend, obwohl in diesem Fall durch die Boxen - konstruktionsbedingt - den kleinen Karftmeiern Grenzen aufgezeigt wurden.

Um nochmals auf die Monobauweise zurückzukommen: Ich habe in meinen Ketten die Erfahrung gemacht, dass sich diese im Vergleich zu Stereoendstufen materiell sehr aufwendig gefertigten Verstärker häufig durch leicht nachvollzichbar mehr Ruhe und eine direktere Wiedergabe auszeichnen. Diesen Eindruck habe ich auch jetzt wieder gewonnen.

Derartige Vorzüge sind besonders gut bei Klavieraufnahmen nachzuvollziehen. Ich greife deshalb gerne auf Dick Hymann (Dick Hyman plays Duke Ellington, Reference Recordings, RR S0DCD) zurück. Einzelne Klavieranschläge wirken an ihren Rändern nie ausgefranst, es umgibt sie Luft und sie stehen fest im Raum. Stellen Sie sich bitte einzelne Farbpunkte auf der Leinwand eines impressionistischen Malers vor, die zwar ein gewisses Eigenleben führen, dennoch aber eine Gesamtheit bilden. Genauso faszinierend verhält es sich mit den TE 10. Überhaupt hatte ich stets das Gefühl, ein kleiner Schleier würde vom Klanggeschehen genommen. Die tiefen Frequenzen kommen spürbar straff und verhelfen der Wiedergabe insgesamt zu dem von mir geliebten höheren Kick. Im Hochtonbereich fehlt jegliche Aggressivität. Diese Qualität wird jedoch nicht erkauft durch simple, verflachende Seidigkeit. Alles, was ich mir wünsche, ist da und ... es nervt halt' nichts. Unmengen von Klangfarben erblühen. Die Musik gleitet, fliesst. Diesen Eindruck gewinnen Hörer bei Dick Hyman jedoch nur, wenn es sich um eine schnell arbeitende Elektronik handelt. Somit wären wir bei einer weiteren Schokoladenseite der TE 10. In dieser Disziplin macht ihr so schnell keiner etwas vor.

Leider halten diese hochgelobten Sprinterqualitäten bei mir bekannter, renommierter Elektronik nicht lange vor. Im Zuge der Alterung verloren Verstärker zunehmend an Lebendigkeit und zeichneten im Verhältnis zu neuen Produkten immer matter.

Zugegeben, es war schon gehässig von mir. Ich lieh mir von einem Bekannten ein etwas älteres Pärchen TE 10 - täglich im Gebrauch, wie ich selbst sehr wohl weiss. Und? Ja, denkste! Diese Kombination spielte entgegen meinen Erwartungen noch einen Tick musikalischer als die mir zur Verfügung gestellten neuen Monos. Also: frohe Botschaft für stolze Tessendorfbesitzer. Warum sollte derjenige, der nickelig denkt, nicht auch einmal eine rote Karte bekommen. Die habe ich hiermit akzeptiert und meine Achtung vor der tessendorfschen Entwicklerkunst ist weiter gestiegen.

Bei Chören (HDCD-Sampler, Ron Nelson: Behold Man, mit dem Turtle Creek Chorale) bauen die TE 10 aus der Tiefe heraus das musikalische Geschehen auf. Uberdies sehr präzise. Das wiederum hilft, einzelne Stimmlagen leicht auseinanderzuhalten und trotz der Komplexität eindeutig auf den ihnen zugewiesenen Plätzen zu positionieren. Das letzte Quentchen im Tiefbass fehlte zwar. Das allerdings ist meiner Version der Consequence audio-Monitore zuzuschreiben, die der Entwickler meinen persönlichen Wünschen entsprechend modifizierte. Sehr gerne höre ich menschliche Stimmen, wenn ich mir einen Eindruck von der Wiedergabequalität verschaffen möchte. Menschliche Stimmen bestimmen Tag für Tag mein akustisches Umfeld. Sie sind mir mehr als geläufig. Ich bemerke jederzeit etwaige Veränderungen. Sie erleichtern es mir, ein für mich sichereres Urteil zu finden. So darf ich den TE 10 auch in diesem Punkt eine wohltuende Natürlichkeit bescheinigen, die bei weitem nicht allen Verstärkern eigen ist. Dort, wo der zuständige Toningenieur nicht gewissenhaft seiner Arbeit nachkam, legen die tessendorfschen Produkte Fehler schonungslos offen. Dann zischt eben das ,,SSSSS" und in einem Masse unangenehm, wie es sein muss. Hier darf kein falscher Zungenschlag aufkommen. Die TE 10 zählen auf keinen Fall zu den hellen, harten Vertretern ihrer Zunft, sondern wie bereits erwähnt zu den wohlwollend natürlich gesinnten.

Diese Summe der tessendorfschen Eigenschaften bilden in dem vorliegenden Fall die Grundlage für eine überaus holografische Darstellung, die ich zwingend auch von meinen eigenen Komponenten verlange. In Verbindung mit der direkten Wiedergabe der TE 10 kommt man unter'm Strich schon verdammt nah an das Liveerlebnis heran. Bei der Beschreibung meiner Hörerlebnisse - und da liege ich sicherlich mit Siegbert Tessendorf auf einer Linie - vermeide ich es in der Regel, unterschiedliche Komponenten miteinander zu vergleichen. Ausschlaggebend für mich ist in erster Linie der Liveeindruck und wie weit katapultiert mich das zu hörende Produkt in diese Richtung nach vorn. Die TE 10 tun dieses - wie der Westfale zu sagen pflegt - mit ordentlich Schmackes.

Nun habe ich mich geschmacklich nicht nur audiophilem Gezirpe und der Klassik verschrieben. Vielmehr reizen mich Jazz und Blues. An dieser Stelle fordern die in ihren Wurzeln miteinander verwandten Musikstile von der Elektronik Qualitäten ganz anderer Art. Besonders kleinere Besetzungen brauchen, um authentisch zu wirken, genug Luft zwischen den Instrumenten. Gleichzeitig darf der Bass hin und wieder kräftig grummeln, was allerdings nur mit entsprechender Leistung zu schaffen ist.

Da schieben nun die kleinen Gäste aus Stuttgart kraftvoll, ohne dass man bei "the jody grind" von Dee Dee Bridgewaters,,love and peace" (Verve, 527470-2) ihnen diese Höchstleistungen anmerkt. Der Bass bestimmt hier weitgehend den Rhythmus und ist daher kardinaler Bestandteil des Songs. Wer jetzt nicht vom Groove gepackt wird, sollte die Schuld vorrangig bei zu schmalbrüstigen Verstärkern suchen.

Eines wird bei diesem Beispiel klar. Die TE 10 sind bei aller Karftenfaltung dennoch Feingeister, keine Brachialklopper. Wer Hardrock, Techno oder Artverwandtes hört, ist daher sicherlich bei anderen Anbietern besser aufgehoben.

Also widmen wir uns wieder den starken Seiten. Spürbar wohler fühlen sich die bis dato malträtierten Stuttgarter beim Quartett LA4 mit Bud Shank, Jeff Hamilton, Ray Brown und Al Meida (erschienen beim Concord-Label CCD-4199). Ungeheuer frei erklingt eingangs die Gitarre. Konturiert, straff, tief - setzt der Bass in der Mitte der Lautsprecher, leicht nach hinten versetzt, ein. Dazu gesellt sich das Saxophon. Die Anblasgeräusche werden sauber wiedergegeben. Das i-Tüpfelchen bildet die kurz darauf angeschlagene Triangel. Sie ist so intensiv (nicht laut'.), dass sie sich unweigerlich in den Gehörgang bohrt, um dann leise auszuschwingen. Beim wiederholten Hören kurzer Sequenzen erweist sich der CD-Spieler letztlich als segensreich. Man kann mit Hilfe des Einsatzes der Repeatfunktion einfacher das akustische Gedächtnis trainieren und dabei jedesmal auf andere Nuancen achten. Irgendwann fiel mir auf, dass die CD fast ganz durchgelaufen war - ein gutes Zeichen, um nicht zu sagen, ein sehr gutes. Eintauchen in die Musik, sich auf eine Reise mitnehmen lassen, darin versinken. All' das ermöglichen die TE 10 ohne Einschränkung.

Nicht unerwähnt bleiben soll meine Vorliebe für den Bossa Nova. Neues Material ist hier in jüngster Vergangenheit selten. Vor kurzem aber brachte Chesky eine neue Produktion heraus, selbstverständlich in gewohnter entsprechend be-leumundeter Qualität: Ana Caram, Bossa Nova, JD129-DDD. Die Sängerin tritt beim Summer Samba (Samba de Verao) vor ihre Combo, scharf umrissen und dennoch nicht abgehoben losgelöst. Sie bleibt wichtiger Bestandteil des Ganzen. Weit hinten spielt das Schlagzeug, den Rhythmus tragend, sich nie aufdrängend. Wenn dann Klavier, Gitarre und Bläser einsetzen, lassen die TE 10 selbst den sachten Besen nicht untergehen. Das habe ich schon ganz anders gehört. Ich vermutete damals, dass der Schlagzeuger vielleicht ohnmächtig vom Hocker gefallen sei. Den Bossa Nova zeichnet in erster Linie Spielfreude aus. Die darf nicht im Eifer des Gefechts verloren gehen oder zum Opfer eines messerscharf sezierenden Verstärkers werden, der den Überblick verliert. Die Kunst besteht darin, einen goldenen Mittelweg zu beschreiten, der sich stets am Original orientiert (vgl. das Stück ,,Rio"). Müsste ich auf einem solchen Grat wandern, ich würde mich an den kleinen Monos festhalten. Da fühlte ich mich sicher.

Natürlich schlägt sich eine Mono-Konstruktion in einem höheren Preis nieder. Denn wesentliche und sehr teure Bauteile wie beispielsweise die Trafos müssen gleich zweifach eingesetzt werden. Aber gerade sie sind neben einer besseren Abschirmung im wesentlichen für klangliche Zugewinne verantwortlich. *5.969 Mark für das Pärchen sind schon ein Wort. Gerechterweise müssen bei solchen finanziellen Höhenlagen die Entwicklungskosten berücksichtigt werden. Unzählige, gut eingebrannte Variationen hat Siegbert Tessendorf im Vorfeld gehört. Das kostet eben Zeit und Geld.

Eine Vermutung möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Einen Teil ihrer klanglichen Meriten verdanken die TE 10 wahrscheinlich dem durchdachten Aufbau. Doch nicht nur das Schaltungslayout alleine ist ausschlaggebend. Jeder Entwickler fertigt natürlich individuell. Wie er dann Platinen und Bauteile befestigt (die eventuell nur noch geringsten mechanischen Einflüssen ausgesetzt sind oder es leiten gar Gehäuse derartige Störungen effektiv ab), schlägt sich garantiert positiv auf der Habenseite nieder. Ich glaube, dass im vorliegenden Fall eine glückliche Hand am Werk war. Kann es gar sein, dass dies die Ursache dafür ist, dass bestimmte Geräte nur wenig von Unterstellbasen profitieren?

Die TE 10 können anhand der klanglichen Abstimmung die Familienbande nicht leugnen. Sie verfügen über ein hohes Mass an Musikalität, ebenso wie die Phonostufe, die seit langer Zeit ihren Dienst nicht nur bei mir, sondern auch bei einigen meiner Kollegen verrichtet. Nebenbei bemerkt: Die Qualitäten der Phonostufe überzeugen mich noch heute. Preisunabhängig! Und ebenso wie die Phonostufe fügen sich auch die TE 10 harmonisch in meine Burmester-Kette ein. Die abschliessende Beurteilung möchte ich auf eine Aussage eines in der High End-Szene seit langem etablierten Entwicklers reduzieren. Wir unterhielten uns unter anderem auch über Tessendorfprodukte und er sagte anerkennend: ,,Der Herr Tessendorf baut feine, ganz, ganz feine Elektronik." Damit hat er meineserachtens den Nagel auf den Kopf getroffen.

MK

Produkt: Monoendstufen TE 10

Preis: 3.667,00 EUR/ Paar (aktueller Preis 7/2002)

Hersteller: TE Audio Systeme U. Tessendorf

  
Hörerlebnis 


© Copyright by Siegbert Tessendorf, TE Audio Systeme, 70563 Stuttgart | Datenschutz

Stand 21.11.2005