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Tessendorf
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Vorwort
Der TE 3 - Äusseres und Inneres; Worte zur Schaltungstechnik
Aufstellen und Anschliessen
Kommentar:  
1)Soloinstrumente und kleine Besetzungen
Einige Anmerkungen zu Raum und Klang;
grössere Besetzungen
Räumliche Breite, Höhe Und Tiefe
Immer schön klingend?
Dynamisches
Fazit
Das Produkt
Gehört mit
Kommentar des Herstellers

 



Phonostufe für TE 3

Hörbericht aus dem "Hörerlebnis" Nr. 26, 12/98


Vorverstärker TESSENDORF TE 3

Allegro con brio

  
von Winfried Dunkel, HÖRERLEBNIS

Man schrieb das Jahr 1988, als ich erste Bekanntschaft mit dem Vorverstärker TE 1 aus dem Hause Tessendorf machte. Von mir unter dem Arbeitstitel "Eine Diva" in DAS OHR (Heft 23) besprochen, prägte dieses Gerät meine highendigen Hörvorstellungen und -gewohnheiten in recht erheblichem Maße, setzte einen Qualitätsstandard. Damals wurde von Neutralität und musikalisch richtiger Wiedergabe viel geredet, doch die Zahl der Produkte, welche den hohen Anspruch einlösten, war wesentlich kleiner als heute. Eines davon war eben der TE 1, der mich seither zuverlässig auf allen musikalischen Exkursionen begleitete und auch heute noch, wenn ich meinen "puristischen Tag" habe, anstelle des als ebenso vielseitigem wie neutralem Arbeitsgerät im Tonstudio installierten Mischpultes die Aufgabe der Signal-Vorverstärkung zu meiner vollen Zufriedenheit übernimmt. Die Zeit aber geht weiter; daher machte man sich auch bei TE Audio Systeme Gedanken über einen adäquaten Nachfolger des in die Jahre gekommenen Klassikers TE 1. Siegbert Tessendorf, studierter Musiker und erfahrener Elektronik-Entwickler, wäre sich selbst untreu geworden, hätten nicht völlig neue Überlegungen die Planung ausgelöst...

Der TE 3 - Äußeres und Inneres; Worte zur Schaltungstechnik

Das Gerät präsentiert sich in wohltuend-schlichtem Stil, die Formgebung ist sachlich und funktionell. Das stabile Vollmetallgehäuse mit seitlichen Lüftungsschlitzen und massiver (optional spiegelverchromter) Alu-Frontplatte mißt 400 x 60 x 222 mm (B x H x T). Die Frontseite beinhaltet von links nach rechts den Kippschalter "Mute/on", den Eingangs-Drehwähler, den Lautstärkesteller sowie den Kippschalter "Source/Monitor".Zum Schalter "Mute/on" ist anzumerken: Auch der TE 3 ist mit der bei Tessendorf an sich üblichen, ausgelagerten Stromversorgung erhältlich, was hier jedoch eine Option ist, da die Grundversion ein Netzteil enthält. Wird das separate Netzteil gewählt (idealerweise, das sei vorausgeschickt, verwendet man das Filternetzteil), stellt sich die TE-übliche Bedienung ein: In Stellung "Mute" ist der Vorverstärker stummgeschaltet, die Stromversorgung bleibt jedoch bestehen, sofern man sie nicht am Netzteil ausschaltet. Der TE 3 verfügt über fünf Line-Eingänge sowie einen Monitor-Eingang, womit auch Hinterbandkontrolle bei Dreikopf-Tonbandmaschinen gegeben ist. Damit sind wir auf der Rückseite des TE 3 angekommen, deren stabile, hochwertige Cinch-Buchsen nicht nur den genannten Eingängen, sondern des weiteren auch zwei asymmetrischen Ausgängen und einem Tonband-Ausgang sicheren Kontakt gewähren. Ebenfalls rückseitig finden wir einen hochwertigen Kopfhörerausgang (!) in Form einer Klinkenbuchse (mit zugehörigem Pegelregler) und - wenn optiert - die siebenpolige Kleintuchel-Buchse für die externe Stromversorgung. Eine kleine, stabile Masseklemme vervollständigt die rückseitigen Anschlußmöglichkeiten. Der Blick in’s Innere fällt auf erstklassige Verarbeitung und hochwertige Bauteile - in der Gesamtausführung fürwahr ein Gedicht! Präzise Anordnung aller Teile geht einher mit penibler Qualität der Lötpunkte. Wieder einmal zeigt Meister Tessendorf wo es langgeht, bietet sichtlich Qualität für die Ewigkeit. Da wir gerade bei der Elektronik sind, rasch noch zwei Fakten: Der TE 3 wird in der Basisversion ohne Phonoteil geliefert, ist jedoch selbstverständlich für die Nachrüstung eines solchen vorbereitet! Die Besonderheit des TE 3 zeigt sich in seiner ungewöhnlichen, neuartigen und hochinteressanten Schaltungs-Topologie: Stark verkürzt und vereinfacht läßt sich sagen, daß wir es hier prinzipiell mit einer Endstufen-Schaltung (!) zu tun haben, die auf Vorverstärkungsaufgaben getrimmt wurde. Hochwertige Leistungstransistoren (20 W) mit hoher Transitfrequenz realisieren einen Übertragungsbereich von 1,5 Hz bis 1 MHz, wo der -3 dB-Punkt erreicht wird. Eine Ladekapazität von 20.000 µF je Kanal, Schottky-Gleichrichterdioden, kanalgetrennte Stromversorgung, 105µm starke Kupferauflage der Platinen und durchgehende DC-Koppelung - das alles erinnert an Dinge, wie man sie bei Endstufen kennt und schätzt. Hier dient es der Vorverstärkung - ein class-A geschaltetes "Power-Pack" als Frontend... Das macht neugierig! Schauen wir uns daher nun ohne weitere lange Vorrede an, was dabei klanglich herauskommt.

Aufstellen und Anschließen                                    nach oben

Zur Erarbeitung des vorliegenden Hörberichtes erhielt ich von TE Audio Systeme den Vorverstärker in der Version ohne Phonoteil und für Anschluß an externe Stromversorgung. Da ich über das Tessendorf-Filternetzteil verfüge, das meinen TE-Phono und den TE 1 versorgt, konnte ich dessen zweiten Ausgang (anstelle des TE 1) nun mit dem TE 3 verbinden, der damit optimale Bedingungen vorfand. Über die asymmetrierende Einschleifstelle meines Studios war er ausgangsseitig mit den Monitoren Geithain RL 903 verbunden. Als Programmquellen verwendete ich die am Ende des Berichtes wie immer genannten Geräte, wobei ich am Ausgang des Wandlers lediglich die üblicherweise eingesetzten Kabel gegen solche von XLR nach Cinch sowie am Phono jene von Cinch nach XLR gegen Cinch/Cinch-Typen austauschen mußte: auf diese Weise vermied ich den fragezeichenbehafteten Einsatz von Adaptern, da in meinem "Fundus" entsprechende Übergangskabel (wie üblich EMT 2111) vorrätig sind. Anzumerken wäre noch: Diesmal verzichtete ich darauf, den Klang des noch kalten Gerätes zu eruieren; nach dem Anschließen ließ ich den TE 3 etwa 24 Stunden warmlaufen (und zwischen den Hörsitzungen im "Mute"-Modus unter Spannung), weshalb Sie in den nachfolgenden Zeilen eine Beschreibung des "artgerecht" betriebenen Preamps finden. Der TE 3 wird recht warm - wobei die Temperatur sehr stabil bleibt, was auf sorgfältige und korrekte Auslegung von Schaltung und Kühlelementen hinweist und die hausübliche Zuverlässigkeit erwarten läßt.    

Erste Annäherung, grundsätzliche Eindrücke

Erfahrungsgemäß ist es vorteilhaft, zuvörderst zwanglos Musik aller Stilrichtungen zu hören. Dies verhindert "Schnellschüsse" in der Beurteilung, macht mit dem neuen Gerät vertraut (meint klangliche Meriten ebenso wie das Handling), schafft einen gewissen Überblick. Während dieser Anfangsphase ertappte ich mich dabei, öfter als sonst Stimmen zu hören, wieder vermehrt E-Musik, speziell Kammermusikalisches mit Violine und Cello, erklingen zu lassen. Dann folgte die Cembalo- und Gitarren-"Ära" - kurzum, es stand die Frage im Hintergrund, warum das so war. Dezidiert vorgehend stellte ich fest, daß der TE 3 Stimmen, sonoren Streichinstrumenten wie auch impulskritischen Instrumenten (wie eben einem Cembalo) jene betörende Musikalität beließ, die Appetit macht auf mehr. Durchgängig wirkte sein Klangbild natürlich, vermittelte die so wichtige musikalische Wärme. Handelt es sich um ein Spezifikum der verwendeten Schaltung, "macht" dieser Preamp den Wärmeeindruck? Nein! Der so wichtige musikalische Fluß und die klangliche "Temperatur" sind Folge hoher Informationsdichte, was bedeutet: der TE 3 ist schnell, unterschlägt nichts, löst auch komplexe Klangstrukturen sauber, exakt und ungemein detailgenau auf. Und genau das möchte ich in den folgenden Zeilen näher darstellen - wobei der Vollständigkeit halber vorauszuschicken wäre, daß ich natürlich nicht nur die unten genannten Tonträger hörte: Aus deren Vielzahl stelle ich Ihnen jene vor, die ein exemplarisches Umreißen des Untersuchungskomplexes vergleichsweise leichtmachen. Des weiteren scheint mir hinweiswichtig: Wie üblich gründe ich mein Urteil auf klangliche Erkenntnisse mittels eigener Aufnahmen und relativiere selbige mit für Sie eher nachvollziehbaren Produktionen auf LP und CD.

Kommentar
1) Soloinstrumente und kleine Besetzungen               
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Eine Schallplatte, die ich immer wieder gerne höre und zwecks Erarbeitung von Berichten nachgerade für unverzichtbar halte, ist "Les Indes Galantes", Werke für Cembalo solo von Jean Philippe Rameau, Harmonia Mundi France HM 1028. Das silbrig und äußerst detailpräzise klingende Cembalo, meisterlich gespielt von Kenneth Gilbert, aufgenommen von Jean François Pontefract, darf angesichts seiner Impulsschnelligkeit und tonalen Bandbreite als schwierig bezeichnet werden. Mühelos stellt der TE 3 das Instrument mit sämtlichen Feinheiten in den Hörraum, zeichnet exakt An- und Verklingen der Saiten, macht pro Gusto die Geräusche der Dockenmechanik genauestens durchhörbar und zeigt ohne Abstriche dessen Positionierung im Aufnahmeraum. Daß der Korpusklang dieses ungewöhnlich klangfarbenreichen Cembalos sauber reproduziert wird, bedarf keiner Frage. Die schweizerische Firma Claves hat zahlreiche teils maßstabsetzende Produktionen veröffentlicht. Ich höre die LP DP 185 mit Werken für Flöte und Cembalo immer wieder gerne. Der TE 3 macht den Genuß rund: Exakt stellt er die Interpreten (Peter-Lukas Graf, Querflöte; Jörg Ewald Dähler, Cembalo) dar, reproduziert ohne jegliches Fragezeichen den recht kleinen, dem musikalischen Ereignis adäquaten Aufnahmeraum, realisiert jene hörerumfassende Akustik, die das Geschehen in den eigenen vier Wänden quasi live stattfinden läßt. Ein sehr reproduktionskritisches Instrument ist die paraguayanische Harfe (auf LP 11 168, Gold Records, Schweiz). Ihr großer Resonanzkörper, der peruanischen Arpa vergleichbar, fordert vom Wiedergabegerät hohe Durchzeichnungsfähigkeit; ferner verfügt sie über eine enorme tonale Spannweite und kann, entsprechend gespielt, heftige Impulse abgeben, was die Arbeit des Equipments nicht gerade vereinfacht. Doch auch hier überzeugt der TE 3 mit zupackender, agiler Darstellung: Ohne erkennbare Limitierungen bringt er nicht nur das weitgespannte Klangspektrum der Harfe zu Gehör, viel mehr beeindruckt seine kraftvolle Reproduktion ("Power-Pack..."), wodurch auch der typische "Biß" dieses südamerikanischen Instrumentes ‘rüberkommt - was nicht ohne weiteres selbstverständlich ist! Schon jetzt scheint sich die Frage nach Perkussivität und Durchlässigkeit praktisch von selbst zu beantworten...

Einige Anmerkungen zu Raum und Klang; 
größere Besetzungen

Nachdem mir mit obigen Anmerkungen der Komplex der kleinen Besetzungen hinreichend gewürdigt scheint, möchte ich Ihnen einige Untersuchungen zur Fähigkeit des TE 3 hinsichtlich der Nachzeichnung aufnahmeinhärenter Räumlichkeit an Hand größer besetzter Ensembles vorstellen. Welcher Tonträger wäre da geeigneter als die sattsam bekannte CD "Villancicos" (HMF 190 10 25), Tonmeister Pontefracts Spitzenleistung? Hören Sie über den TE 3 bitte selbst einmal Titel 1, in welchem die Musiker aus der Tiefe des Raumes nach vorne schreiten, genießen Sie Titel 3/Index 4 und 6/Index 4, in denen filigrane, ätherische und klangdetailversessene Musikinstrumente im weiten, atmenden und tragenden Raum erklingen, von Luft umgeben den Hörer in das Geschehen involvieren und dergestalt so livehaft wirken, daß auch abgebrühte Highender sich einfach in die Musik hineinfallen lassen und die technischen Vehikel vergessen! Ebenso faszinierend gerät die Wiedergabe der LP "Chansons der Troubadours" (Telefunken SAWT 9567-B). Diese gleichfalls sehr weiträumige Aufnahme beruht deutlich hörbar auf gänzlich anderer Klangphilosophie: Erscheint "Villancicos" eher integrativ, soll heißen: der Hörer wird in den Aufnahmeraum disloziert, bringt "Chansons der Troubadours" demgegenüber den Entstehungsort in den eigenen Hörraum. Daß diese Darstellung nicht ohne weiteres nachvollziehbar ist, sei zugegeben. Dennoch trifft sie den Punkt. Beim Vergleich der beiden Aufzeichnungen wird absolut deutlich, welch hohes Potential der TE 3 besitzt - denn derlei Differenzierungen zu ermöglichen, stellt die "Hohe Schule" des Verstärkerbaus dar. Siegbert Tessendorf gelingt das Kunststück. Bleiben wir noch ein Weilchen beim Thema "größere Besetzungen und Raumzeichnung" und sehen uns an, wie der TE 3 die vorzügliche LP "Sämtliche Konzerte für Viola d’amore", Vivaldi, Philips 6747100, reproduziert: Im Konzert für Viola d’amore, Streicher und Continuo (PV 266) hat die Viola d’amore, von Bruno Giuranna grandios gespielt, wiederum die führende Rolle, unterstützt von einem mittelgroßen Orchester, und steht in duettierendem Dialog mit einer Laute. Hier ergeben sich reizvolle Klangstrukturen - der TE löst die schwierig wiederzugebende Viola d’amore, deren berührungslos mitschwingende (sympathetische) Saiten mehr als heikel sind, mühelos in sämtliche Details auf, läßt keine Zweifel hinsichtlich Instrumentenspezifika und Tonbildung aufkommen. Und daß der Raum in beeindruckender Weise dargestellt wird, muß ich hier nicht explizit erwähnen. Eines Lobes jedoch bedarf die vorzügliche Oben/-Unten-Ortung: Die im Stehen gespielte Viola erklingt korrekt räumlich oben (in "Mannshöhe"), die im Sitzen intonierte Laute eben in fast nachmeßbarer Sitzhöhe - Kompliment!

Räumliche Breite, Höhe und Tiefe                            nach oben

Damit dieser Bericht hier nicht in’s Endlose gerät, einige kurzgefaßte Anmerkungen zum Gesamtkomplex: Auf der CD "Ancient Turkish Music in Europe" (Hungaroton HCD 12560-2) ist ungewöhnlich viel natürliche Rauminformation festgehalten. Der TE 3 reproduziert die typische Aufteilung der Interpreten (z.B. take 7) völlig exakt, zeigt die Aufstellung links wie rechts hintereinander, wobei die Bühne für den etwas hart klingenden Sänger freigehalten wird, hinter dem akzentbildend bisweilen ein Gong (oder großes Bekken) angeschlagen wird. Rechts vom rechten Monitor (außerhalb der Basis!) erklingt die virtuos gespielte Tombak - vorzüglich! Weit in die Breite geht die CD "Sultan’s Secret Door" (World Network 25.830). Der TE 3 stellt das leichtfüßig in den Hörraum - und als Folge seiner Musikalität transportiert er Swing und Drive dieser mitreißenden orientalischen Klänge dergestalt, daß man unwillkürlich den Takt mitklopft, zum Fingerschnippsen animiert wird. Daß er räumlich nichts hinzudichtet, beweist der Quercheck mit der CD "Madagascar" (World Network 55.835): Diese vom WDR gefertigte Aufnahme endet links wie rechts jeweils an der Außenkante der Monitore (Überbreite läßt sich phasenbedingt nicht, bzw. nur mit Schwierigkeiten über den Sender bringen und wird deshalb von Rundfunkanstalten vermieden). Neuerlich begeistert mich die Stimme von Mireille Rasehnárimalalanúru, deren dynamische Eruptionen Tessendorfs Produkt locker in den Raum drückt. Schlußendlich muß noch eine extreme Aufnahme in den Player: "Te Vaka" (ARC-Music, EUCD 1401). Im Titel 2 dieser einmaligen Scheibe mit polynesisch basierter Musik, aufgenommen auf der Insel Tokelau (bei Neuseeland), erklingen männliche und weibliche Stimmen, u.a. eine typisch gespielte Gitarre, Didjeridu, eine "Pate" (Baumtrommel mit extremen Tieftonimpulsen, deren schallenergetische Autorität schon manchen Hörer ungläubig staunen ließ) und - gegen Schluß - ein berückender Kinderchor mit samtigen Stimmen, welche räumlich unten erklingen; offensichtlich saßen die Kinder vor den übrigen Musikern. Dies alles wird vom TE 3 leicht und selbstverständlich vorgeführt.

Immer schön klingend?

Die Antwort auf diese Frage ist leicht und rasch gegeben: Nein! Der TE 3 dokumentiert Unzulängliches ebenso zuverlässig wie Gutes; zwecks Beweisführung sei kurz beschrieben, auf welche Weise das geschieht: Die Schallplatte "Weihnachten in Lateinamerika", EULP 1088, enthält fürwahr wunderschöne Lieder, hinreißend gesungen von Patricia Salas, jedoch ist sie tontechnisch arg verunglückt sowie mit all’ jenen Spielereien befrachtet, die dem Ruf der Studiotechnik schaden, wie z.B. Multiplayback und Effekte. Ich habe vor längerer Zeit diese Aufnahme als "tontechnische Idiosynkrasie" bezeichnet - der TE 3 unterstreicht nun beim erneuten Hören diese Aussage. "Gnadenlos" zeigt er alle Macken auf. Vergleichbares gilt für die CD "Alpamayo" (EUCD 1184), deren entsetzlich scharfes, in den Höhen maßlos überzogenes Klangbild allen Vorurteilen gegenüber der CD reichlich Nahrung liefert. Abermals erweist sich der TE 3 als unbestechlich: er dokumentiert deutlichst, was da alles falsch, aufgesetzt und störend ist. Hier - wie bei allen anderen fehlerbehafteten Tonträgern auch - sagt er genau, was da nicht stimmt; und dies auf jene schwer beschreibbare Art und Weise, die (bei aller Deutlichkeit) nicht "ätzend" und nervend abläuft, sondern ohne die von mir so bezeichnete "aberative Lästigkeit" einzig und allein sachlichdeutlich, dokumentierend gewissermaßen, vonstatten geht.

Dynamisches                                                     nach oben 

Die reproduktorische Fähigkeit des TE 3 hinsichtlich der "äußeren Dynamik" habe ich bereits an Hand von "Te Vaka" (s. o.) dargestellt. Nun muß aber noch eine meiner Lieblings-CDs erklingen: "Unter den Schwingen des Condor", ARION 64060. Ich möchte Ihnen, da schon häufig erwähnt, Langatmiges ersparen, nur dieses sei gesagt: Das warme, volltönige Klangbild begeistert erneut; vorzügliche Durchzeichnung des filigranen Charango de Madeira kontrastiert mit der druckvollen doppelfelligen Röhrentrommel "Wankara", und vollends großartig zeichnet der TE 3 die rechts außerhalb der Basis in realer Stehhöhe gespielte Kena, legt, wenn der Interpret die Kerbflöte zu stetig höher und lauter werdenden Tönen treibt ("affettuoso"), jenen Druck auf die Ohren, der in solchem Falle auch live entsteht. Härtester Prüfstein jedoch ist unsere neue HÖRERLEBNIS-CD 3: "Klassische Musik aus Persien". Hier ist uns eine nicht alltägliche Aufzeichnung auch einer Santur gelungen, jenes unendlich schwierig aufzunehmenden und zu reproduzierenden, hackbrettartigen Instrumentes. Es besteht aus einem trapezförmigen Holzkorpus, bespannt mit 74 Saiten, die mittels unbefilzten Hartholzhämmerchen bespielt, besser: gestreichelt bis geschlagen werden - was da an Impulsen, äußerer Dynamik und extremer binnenstruktureller Zeichnung dem Equipment abverlangt wird, entzieht sich verbaler Darstellung! Hinzu gesellt sich die Erfordernis, nicht nur dieses Instrument akustisch zu realisieren, vielmehr wird es meist noch von einer Tombak (große Vasentrommel) begleitet; und der vorzüglich tragende Aufnahmeraum darf ja auch nicht zu kurz kommen... Ich will es kurz machen: Mit Bravour meistert der TE 3 auch das, stellt die Santur mit dem ihr so typischen "Nachsingen" der knallharten und irrwitzig schnellen Impulse dar; das Auftreffen der Hämmerchen läßt sich ebenso nachvollziehen wie Schwingungsaufbau, -ablauf, -ausklang und eben die Korpusresonanz; er integriert das heikle Instrument in den Raum, verleiht der Tombak den typischen Druck, differenziert exakt die Anschlagmodalitäten - kurzum: Das ist live, Punkt.

Fazit                                                                              nach oben

Der Vorverstärker Tessendorf TE 3 hat sich als ein rundum stimmiges Gerät erwiesen, dessen luzide, warme, fließende Musikalität auffälliges, vielleicht etwas hedonistisch angehauchtes Merkmal ist. Erstaunt, und/oder - die Augmentation sei gestattet - begeistert hat mich immer wieder, wie problemlos er mit den extrem analytischen und äußerst anspruchsvollen Geithain-Monitoren zurechtkam; was angesichts seiner asymmetrischen Ausgänge nicht ohne weiteres vorauszusetzen war. Da er auch hinsichtlich Raumnachzeichnung, Dynamik, Perkussivität, Durchlässigkeit und Analysefähigkeit praktisch keine Wünsche offenläßt, kann ich nur empfehlen, dieses Produkt einmal in Ruhe anzuhören; und wenn Ihr Sinn nach einer neuen Vorstufe steht, sollten Sie den TE 3 in die ganz enge Wahl ziehen.

WD

Das Produkt:

Vorverstärker TESSENDORF TE 3

Standardausführung 3165,00 €

Chromfront

Aufpreis  586,00 €

Phono MC- oder Phono MM-Einschub

760,00 €

Externes Filternetzteil für zwei Geräte 

1535,00 €

Hersteller und Vertrieb:

TE Audio Systeme U. Tessendorf, Krehlstraße 13, 70563 Stuttgart
Telefon/Fax: 0711/7351574  E-Mail: www.tessendorf.de/kontakt.htm
Internet: www.tessendorf.de

Gehört mit:
 

Plattenspieler: EMT 930 st (mit Tonarm 929 und Tondose TSD 15 SFL); Phono-MC-Verstärker: TESSENDORF Phono mit Teflon-Platine und Filternetzteil; Bandmaschinen: TELEFUNKEN M 15, REVOX PR 99; DAT-Recorder: PANASONIC SV-3800; (SONY DTC 1000 ES, Submix über ENTEC "active balanced output"); CD-Player: B-Lab BS-7 CD-Transport; A/D-D/A-Wandler: ENTEC digiCON; Vorverstärker: prof. Mischpult SONY BROADCAST MX-P 61 (gem. IRT 3/5) mit Gleichstromversorgung; TESSENDORF TE 1 Mk 2 mit Filternetzteil; Lautsprecher: GEITHAIN RL 903 (aktive Studiomonitore); Kopfhörer: STAX Lambda pro mit SRM-1 Mk 2 und ED-1 Monitor; Kabel (analog): EMT 2111, Kabel (digital): AES-EBU: ENTEC Unicon B; SPDIF: Siemens Koax 75 Ohm; Rauschfilter: VCF-System dbx SNR-1; AUX-Verteiler: AKAI DS-5;Netzfilter: audio agile clear 3F, WBE "strainer 3" (1x) / "strainer 10" (2x), Auth EM 504 (5x)                                                                             
Kommentar des Herstellers:
  

Wie wahr, dieses "Allegro con brio" beschreibt sehr treffend meine Intensionen und die vorgegebene Entwicklungsabsicht. Der TE 3 sollte vom Charakter her schnell, impulsfreudig und mit musikalischer Wärme das Licht der Hifi-Welt erblicken.
Dies scheint mir offensichtlich gelungen, bestätigt WD`s Bericht doch dieses Ergebnis.
Natürlich hat man im Laufe der Jahre als Elektronikentwickler einen erheblichen Erfahrungsschatz, aber ganz sicher über das Ergebnis kann man im Voraus nie sein. Gibt es doch zu viele Variationsmöglichkeiten im Laufe der Entwicklungsphase.
Nachdem der TE 3 ein würdiger Nachfolger des TE 1 werden sollte, lag es in der Natur der Sache, daß der TE 3 auch noch besser werden sollte wie sein Vorgänger, und der war ja bekanntlich hervorragend bewertet.
So gesehen bin ich mit dem Hörbericht in diesem Hörerlebnis sehr zufrieden.
WD hat schon recht wenn er schreibt, er ließ den TE 3 etwa 24 Stunden warmlaufen, um ihn dann "artgerecht" zu betreiben.
Diese Empfehlung kann ich nur ganz dick unterstreichen. - Dann ist er "lebhaft, schnell" und "mit Wärme".

Siegbert Tessendorf
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Stand 21.11.2005